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Elkes und Jochens Afrika Weblog
Kontakt: <jochensievers@dielupe.org> oder <wallenz@ginko.de> last change 4/22/06


Johannesburg 14.07.05

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Johannesburg 14.07.05

Liebe Freundinnen und Freunde,

Dies ist unsere letzte Meldung aus Südafrika, heute Nacht fliegen wir zurück und werden am Freitag d. 15. 07 gegen 17.00 Uhr in Hamburg ankommen.
Leider haben wir weniger Berichte geschrieben, als wir vorhatten, das lag in der Hauptsache daran, dass es jedes Mal eine Reise war, um eine Internetverbindung zu bekommen. Eine bessere Ausrüstung wäre notwendig gewesen, um von einem der Berge über mobile phone ins Netz zu kommen. Wir haben viele Bilder gemacht, einige davon haben wir ja mitgeschickt, und wir haben viele interessante Erfahrungen gemacht, von denen wir euch gerne erzählen, wenn ihr wollt.
Die letzten Tage unseres Aufenthaltes haben wir in Johannesburg verbracht. Eine Stadt voller Widersprüche; die wohlhabenden Menschen schließen sich ein hinter Mauern ein und diejenigen, die nichts haben schlafen auf der Straße oder unter brüchigen Wellblechverschlägen. Es ist eine riesige Stadt mit einem guten Straßennetz, das aber in den Stoßzeiten völlig überlastet ist, weil es keinen geregelten öffentlichen Nahverkehr gibt. Eine multinationale Gesellschaft, die aber ziemlich wenig untereinander vermischt ist. Große Armut, Arbeitslosigkeit herrscht vor allem unter den benachteiligten Gruppen der schwarzen community. In dem ländlichen Gebiet, in dem wir uns die ganze Zeit aufgehalten haben, scheinen Lösungen möglich zu sein; hier in dieser riesigen Stadt erscheint alles viel unübersichtlicher. Während der letzten Wochen hat Demonstrationen gegen die allzu Kapitalfreundliche Politik und Gesetzgebung der Mbeki - Regierung gegeben – ein Hoffnungsschimmer.

Ein paar Bilder: Das Auge: ein 26m tiefes Wasserloch, das als Quelle des Limpopo bezeichnet wird; Kinder mit einer neu eingestellten Sozialarbeiterin; Johannesburg im Dunst, eingemauerte properties, aber es blüht auch in dieser Stadt.

Liebe Grüße - Elke und Jochen
Datum: 27. Mai 2005


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Datum: 27. Mai 2005

Hallo liebe Vollmondtrommeln - WeblogleserInnen,

das letzte Drittel unserer Zeit in Südafrika hat schon begonnen; zum dritten Mal ist der Vollmond hier zu sehen, es ist sehr hell draußen, obwohl schon um sechs die Sonne untergeht.

Das besondere ist, dass wir täglich den Mond sehen, anders als im Norden Europas, wo die Wolken den Himmel oft zudecken. Den nächsten Vollmond könnten wir schon wieder in Wallen begehen. Hier gibt es leider kaum begeisterte TrommlerInnen; nur die apostolischen Christen trommeln zu ihren Liedern und bei unserem Besuch in Gabarone konnten wir an einem Trommelworkshop mit einem Botswanischen Trommelmeister teilnehmen. Bild 1 zeigt also den Mond vor seiner Fülle über einem Berg mit alten Steinmauern, vermutlich Reste einer Tswana Siedlung.

'Wer Südafrika besucht, muss auch eine Fahrt durch ein "game reserve" machen', sagen viele Leute; also auch wir, mit Freunden in einem 4-wheel durch ein wunderschönes Gelände, in dem die Tiere rumlaufen und sich von den BesucherInnen nicht stören lassen. Die Giraffen sind in natura, aus der Nähe besehen so, wie sie in der gewaltfreien Kommunikation von Rosenberg beschrieben werden: umsichtig, alles überblickend und großherzig und riesengroß. Andere Tiere machen sich schon mal einen Spaß mit den schaulustigen BesucherInnen.

Die meisten Bilder machen wir von der immer wieder überraschenden Landschaft und von den Menschen, die sich hier in Draaifontein betätigen. Es gibt natürlich auch Ortschaften und Städte, deren Anblick allerdings weniger spektakulär ist. Auffällig ist, dass es fast keine öffentliche Verkehrsmittel gibt, kaum Busse und Züge. Alles wird mit privaten Kleintransportern (taxis) abgewickelt, deren Sicherheitsgrad sehr gering sein soll. So hat auch der nächste größere Ort von hier aus - Zeerust - einen zentralen "taxi" Abfahrtsplatz. Die Städte sind nach wie vor nach Bevölkerungs- und Einkommensgruppen gegliedert. Die ursprünglichen BewohnerInnen leben zum größten Teil am Rande der Städte in sehr behelfsmäßigen Unterkünften, das Foto zeigt nur die erste Reihe dieser Häuser es folgen noch viel mehr den Berg hinunter, in dem Ort Koster. Im Einkaufszentrum der Städte findet man meistens indische Geschäftsleute. Die Weißen bleiben nach wie vor unter sich; im Berufsleben beklagen sie, dass sie Jobs nur bekommen, wenn keiner der ursprünglichen BewohnerInnen gefunden werden kann. In kleinem Maßstab machen sie jetzt Erfahrungen, die jahrhundertelang Alltag für die meisten Bewohner des Landes waren.

Auf der Fahrt von Johannesburg nach Groot Marico (der nächste Ort mit ein paar Geschäften) sahen wirf in der Ferne zwei große Kühltürme; unsere Fahrerin sagte, es handele sich um eine Nuklearanlage. Mehrere Menschen die wir später danach fragten, wussten entweder nichts oder meinten es sei kein Atomkraftwerk oder jetzt nicht mehr. Elke wollte es genau wissen und wir fanden schließlich einen Elektroingenieur, der bestätigte, dass es sich um eine Nuklear - Plant handelt, die keinen Strom produziert, sondern Uran anreichert für Atombomben. Die Anlage wird als Öko-park ausgewiesen, wie das Foto zeigt. Einen Besuch konnten wir nicht machen weil erst eine Klärung durch National Security nötig sei und das würde mindestens sechs Wochen dauern. Wie meistens steht diese gefährliche Anlage in einer wunderschönen Landschaft und die radioaktive Verstrahlung der Umgebung soll erheblich sein.

Der Rokpa Trust hat mit deutscher Hilfe gerade eine Sozialrbeiterin eingestellt, die die sprachliche Barriere überbrücken und die Alphabetisierung der Erwachsenen in Gang setzen kann. Das ist eine große Hilfe für die Trainingskurse, die langsam anlaufen. Es fehlt allerdings noch hinten und vorne an allem. Viele Grüße Elke und Jochen
Datum: 27. Mai 2005


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Datum: 27. Mai 2005

2. weblog
Hallo, liebe LeserInnen der Vollmondtrommelwebseite,
unser letzter Bericht informierte hauptsächlich über die soziale Situation, die wir hier vorfinden - das ist auch das, was uns am meisten bewegt. Heute berichten wir ein bisschen über die Landschaft, in der wir uns aufhalten und über das, was wir hier so tun.

Rhinosterfontein - so haben die Buren dieses Gelände genannt und so heißt er auch auf den Landkarten, die man hier bekommt liegt in einem Tal zwischen Bergen, die bis zu 1400 Metern hoch sind. Sie erscheinen allerdings nicht so hoch, weil wir auf einer Hochebene leben, die ca. 1000m hoch ist. Durch das Tal kommt mit einem wunderbaren Wasserfall ein Flüsschen, Marico river, das zwischen den Erhebungen durchschlängelt und sich tief eingegraben hat, sodass an seinen Ufern hohe Steile Abhänge sind. Von den Bergen hat man wunderbare Aussichten über die Hochebene. Für Wanderungen soll man sich die Erlaubnis von den Landbesitzern einholen.

Es wachsen schöne Blumen und Bäume, viele unbekannte Vögel fliegen rum - auch bekannte z.B. Geier. Wilde Tiere haben wir noch nicht gesehen nur ein paar Affen aus der Ferne.
Im letzten weblog schrieben wir schon über die Squatterer , die hier in der Nachbarschaft leben und nicht viel anderes tun können als ihre geringen Pensionen zu vertrinken (ca. 100 Euro pro Monat). Unser Plan ist, mit einigen zusammen verschiedene Werkstätten aufzubauen, in denen einige handwerkliche Fertigkeiten verrichtet werden, mit denen ein kleines Einkommen verdient werden kann (Nähen, Holzarbeiten, Gemüseanbau, Mauern). Mit den handwerklichen Fähigkeiten sollen die Teilnehmenden auch Lesen und Schreiben lernen. Das Tagungszentrum, das hier aufgebaut wird hat Bedarf an diesen Produkten und wird ein Teil des zukünftigen Marktes sein. Wie immer bei solchen Unternehmungen fehlt es an den Mitteln um die nötigen Werkzeuge und Geräten, um Ausbildungsplätze für ca. 10 - 15 Personen zu schaffen und im weiteren einheimische AusbilderInnen zu bezahlen. Bisher gibt es hier eine Nähmaschine, einen Hobel, zwei Stechbeitel, drei alte Sägen drei Hämmer, eine Bohrmaschine, eine Stichsäge und eine Flex, ausserdem Werkzeuge zum Mauern, die z.Zt. von Maurern benutzt werden, die aus Johannesburg geholt werden, weil es bisher hier keine ausgebildeten Maurer, Zimmerleute usw. gibt. Wir sind dabei, die nutzlosen Bestandteile eines Farmhauses abzubrechen, um die Bausteine für den Aufbau eines Werkstattgebäudes zu nutzen und den verrotteten Swimmingpool zur Bewässerung eines Gartens.

Die Verständigung ist für uns nicht einfach, weil die Kolonialsprache Africaans war was viele der Einheimischen hier ein wenig verstehen. Gestern konnten wir in Gaberone einen Sprachkurs in Setswana als software erwerben; wir werden also in Zukunft etwas mehr verstehen, ohne uns der Kolonialsprache bedienen zu müssen. Die Datenübermittlung ist immer noch schwierig, sodass die Frequenz unserer Meldungen aus Südafrika geringer ist, als wir gehofft haben. Wennihr etwas schreiben möchtet, könnt ihr die Absenderadresse benutzen: allerdings wird unsere Antwort nicht unmittelbar erfolgen, weil wir erst wieder zu einem Internetanschluss reisen müssen. Herzliche Grüsse von Elke und Jochen. Die Bilder zeigen: Landschaften, den Abbau der
Kolonialanlage, ein Haus im Squattercamp.
Datum: 10. Mai 2005


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Datum: 10. Mai 2005

Liebe Freundinnen und Freunde,

dies wird unser erster Versuch aus dem Busch oder Veld eine Lebenszeichen zu geben. Nach einem kurzen Aufenthalt in Johannesburg und Rustenburg sind wir in einem Tal umgeben von Bergen ca. 1400 m hoch. Da das Tal aber schon 1000 m hoch liegt erscheinen die Berge nicht so hoch. Zugang zum Tal ist auf Staubstraßen möglich. Es gibt keinen Empfang für handys. Nur ein sehr rudimentäre Telefonnetz, das keinen Zugang zum Internet bietet. Medizinische Versorgung ist erst in einem 40 km entfernten Hospital erreichbar. öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. Die nächste Stadt mit Geschäften ist 45 km entfernt.

Alles Land hier ist in Privatbesitz von weißen Afrikaanern Farmern und Gesellschaften, die Schiefer abbauen. Es leben hier etwa 800 schwarze Afrikaner; einige haben Arbeit auf den Farmen und im Schieferabbau sie werden weit unter dem staatlich angeordneten Mindestlohn bezahlt. Die meisten sind arbeitslos. Einige erhalten Altersrente vom Staat oder staatliche UNTERSTÜTZUNG ALS BEHINDERTE UND ODER KINDERGELD. Pro Kind monatliche 180 Rand = € 24. Bei 4 Kindern sind das 720 Rand; soviel Geld, wie niemand im Tal mit Lohnarbeit verdienen kann. Die meisten Menschen sind Analphabeten und damit angewiesen auf Mittelsleute, die die Formulare ausfüllen und dafür einen bestimmten Betrag von der Unterstützung für sich abziehen.

Wir leben hier in einem Ort, der Teil eines weltweiten Netzes von Tara Rokpa Zentren ist. Hier sollen drei Arbeitsschwerpunkte entwickelt werden. 1. Gesundheitsvorsorge und Therapie 2. Meditation und 3. Kommunale Entwicklung. Ein Komitee von ehrenamtlichen arbeitenden Menschen aus Südafrika und Botswana, die buddhistisch orientiert sind, organisiert den Aufbau. Das Zentrum wird ausschließlich durch Spenden finanziert und soll sich später selbst tragen. Bisher ist Land gekauft worden mit einem Fluss und fruchtbaren Feldern, die gegenwärtig an Einheimische verpachtet werde mit der Bedingung, dass sie nach ökologischen Gesichtspunkten bebaut werden. Es finden bereits Meditationsveranstaltungen hier statt. Projekte in der kommunalen Entwicklung zur Förderung der einheimischen Bevölkerung (Tswana) und zur Unterstützung von Flüchtlingen aus Zimbabwe sind in Vorbereitung. Eine Frau lebt hier seit zwei Jahren permanent, sie hat vorher in Zimbabwe mit Müttern und behinderten Kindern gearbeitet, bis sie aus Zimbabwe ausgewiesen worden ist. Wir versuchen gegenwärtig, das System zu verstehen und beginnen mit kleinen praktischen Arbeiten im Rahmen der kommunalen Entwicklung.

Unmittelbar neben dem Haupthaus des Zentrums ist eine Bar und ein Lager von Squattern, die in winzigen Baracken wohnen. Sie sind hierher gezogen, weil der Barbesitzer als Mittelsmann für sie die staatliche Unterstützung beantragt, ihnen Platz für die Baracken vermietet allerdings ohne die Erlaubnis etwas anzubauen. Statt des Unterstüzungsgeldes verteilt er Alkohol und Grundnahrungsmittel zu überhöhten Preisen an sie. Dieser Missbrauch soll jetzt staatlich untersucht werden.

Wir sind froh hier zu sein und haben das Gefühl, mit unserem Beitrag den Aufbau unterstützen zu können. Wir genießen die afrikanische Sonne, das helle Licht und die Wärme und die sternklaren Nächte.

Wir sind gespannt, ob es gelingt, zum Netz der weiten Welt durchzudringen.

Viele Grüße von Elke und Jochen


Datum: 20.03.2005 18.24 Uhr

Vorbereitungen auf die Reise

Am 18, April 2005 fliegen Elke und ich nach Johannesburg und suchen dann unsern Weg in die Nord- West - Province. In der Nahe der kleine Stadt Groot Marico befindet sich das Gelände, auf dem ein Projekt für Gesundheit und Bildung entstehen soll. Dort wollen wir drei Monate leben und beim Aufbau mithelfen. Da es sich bisher nicht um ein gefördertes Projekt handelt machen wir das wie alle anderen auch einen freiwillig und unentgeltlich.
Weitere Informationen bald.