Elkes und Jochens >Fortsetzung Südafrika< Weblog • last change 9/3/06 • Impressum

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Groot Marico Projects


2. Bericht aus Südafrika - Februar 2006

Gerade sind wir einen Monat im Groot Marico District. Nach heftigem Regen und einigen kühleren Tagen ist es heiß geworden. Die Flüsse haben viel Wasser, die Staudämme sind voll; das sind gute Voraussetzunen für das Wachstum von Lebensmitteln und die Wasserversorgung in der trockenen Jahreszeit.

Hier im Tara Rokpa Zentrum gab es während der letzten Wochen ziemlich viel Aufregung, weil der Gründer des Rokpa Trusts, Akong Rinpoche zu erwarten war. Alles mögliche sollte möglichst scnell noch fertig gestellt werden. Für uns war das etwas fremd, so viel Aufhebens um einen einzelnen Mann zu machen. Viele erwarteten Entscheidungen in allen möglichen wesentlichen und unwesentlichen Fragen. Zum Glück war der Mann ganz angenehm und hat es weit von sich gewiesen, für alle Fragen Lösungen zu haben. Vor allem war es für uns wichtig, dass er den Leuten, die gerne zaudern,verzögern und behindern klargelegt hat, wie wichtig die Projekte sind die u.a. wir hier etablieren wollen. Außerdem hat er die Idee unterstützt, Land an die Besitzlosen abzugeben, damit sie sich wetterfeste Häuser bauen und Lebensmittel anbauen können. Das ist vernünftig und wird von vielen Leuten, die an einer friedlichen Koexistenz interessiert sind, als die einzige Möglichkeit angesehen, zu einer Annäherung der Bevölerungsgruppen zu kommen.

Die Landfrage ist gerade hochaktuell in Südafrika. Zu den Kommunalwahlen am 1. März ist sie zum Wahlkampfthema erhoben worden und erhitzt viele Gemüter. Grob gesehen ist es so, dass Afrikaner, die Land besessen haben, das ihnen weggenommen worden ist, Anspruch auf Rückgabe des Landes erheben können. Die Regierung bietet dann eine Kompensation - meistens wohl Geld - an, um das Land den urpsrünglichen Besitzern zu übergeben. Das ist nichts Neues, es ist schon bald nach der Unabhängigkeit (1994) eingeleitet und seinerzeit mal bis 1998 befristet worden. Inzwischen ist die Frist verlängert worden, weil bis dahin nur relativ wenige Ansprüche erhoben worden sind. Jetzt wird die Landfrage auch offen in den Medien geführt und alle Meinungen dazu kommen zu Wort, was sehr positiv ist. Für die ganze Umgebung in der wir hier leben - also ein sehr großes Gebiet mit ca. 600 Farmen hat ein Clan Anspruch auf Rückgabe erhoben. Die Aufregung ist natürlich sehr groß unter den Afrikaanern, die ihre Ländereien schon seit Generationen haben. Sie hoffen, dass nichts passiert und weil die meisten sehr fromme KirchgängerInnen sind, haben sie beschlossen, eine Woche lang in ihrer Kirche in der nächsten Stadt ununterbrochen zu beten, damit dieser Schicksalsschlag an ihnen vorüber geht. Buisinessorientierte Leute befürchten, dass in dieser Gegend hier , die nur wenig Erträge erbringt, sich kaum jemand ansiedeln will und dass wirtschaftlich profitable Farmen nach einem Besitzerwechsel nicht so schnell wieder die Erträge erbringen, die auch für das Land nötig sind. Man fürchtet, dass die Fähigkeiten große Farmen zu managen, bei den Tswana, Sotho, Xosa, Zulu und anderen Bevölkerungsgruppen noch nicht so weit ausgereift sind. Dieses Argument wird natürlich solange bleiben, wie die Afrikaaner, Briten oder andere zugereiste Bevölkerungsgruppen das Mangagement fest in der Hand behalten und sich auch nicht in die Karten gucken lassen. Es gibt auch andere Beispiele, wo eine längerfristige Übergabe vorbreitet wird, sodass die Wirtschaftlichkeit erhalten werden kann.

Wir finden es sehr gut, dass dieses Thema frei diskutiert wird und alle Beteilgten sich auf Veränderungen einstellen können und die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern weitergeht. Im Nachbarland Zimbabwe hat die gewaltsame Enteignung von Farmen zu bedrohlichen Engpässen in der Lebensmittelproduktion geführt. Im früher zweitreichsten Land Afrikas haben mehr als die Hälfte der Menschen nicht mehr genug zu essen. Hoffentlich die Debatte nach den Wahlen weiter.

Wir sind hier etwas abgeschnitten von Nachrichten; falls es Neuigkeiten gibt, die man nicht unbedingt im BBC hört, wären wir dankbar, wenn uns mal jemand was schreibt.

jochensievers @ dielupe.org
wallenz @ ginko.org
Herzliche Grüße aus dem warmen Süden - Elke und Jochen